Sous-Vide Garen
für Anfänger
Wie funktioniert es? Wir zeigen es euch.
Wie funktioniert es? Wir zeigen es euch.
Das sogenannte Sous Vide Garen setzt neue Maßstäbe für ein perfektes Steak. Zarter kann perfekt zubereitetes Kurzbratfleisch kaum sein, vormals noch Geheimtipp, hält die Sous Vide Garmethode nun zunehmend Einzug auch in Privathaushalte. Falls Du die Sous Vide Methode vielleicht noch nicht kennst, solltest Du sie als Freund von echt zartem Steakfleisch unbedingt mal selbst ausprobieren, Du wirst bestimmt begeistert sein, wenn Dir das zarte Steakfleisch wie Butter auf der Zunge zergeht. Außen scharf angebraten, damit die Röstaromen voll zur Geltung kommen und innen saftig zart und das mit der Garantie, dass es auch gelingt, alles das und mehr verspricht Sous Vide Garen für Dein perfektes Grillvergnügen.
Ein Profi-Equipment ist sicher auch schon aus Kostengründen nicht für jeden Hobbykoch darstellbar, dennoch gibt es Tipps und Tricks, um sich bereits mit wenigen Küchenutensilien eine kleine Sous Vide Kochstation in der eigenen Küche zu schaffen. Sous Vide Garen ist zwar eine Wissenschaft für sich und daher braucht es für den Anfänger auch etwas Übung, doch wer einmal auf den Geschmack gekommen ist und die Vorzüge dieses Verfahrens kennengelernt hat, wird recht schnell von dessen Vorteilen überzeugt sein. Sous Vide arbeitet, wie herkömmliche Methoden auch, nach dem Prinzip des schonenden Garens mit niedriger Temperatur, mit einem entscheidenden Unterschied. Sous Vide steht für Garen im Wasserbad in einer verschweißten Vakuumverpackung.
Es stellt sich für Dich als ambitionierter Hobbykoch die Frage, was sich genau hinter der Garmethode Sous Vide verbirgt. Um den speziellen Garvorgang zu verstehen und nachempfinden zu können, solltest Du einiges über Fleisch und seine Gareigenschaften wissen. Bei jedem organischen Stoff, gleich ob es sich um Gemüse, Fisch oder Fleisch handelt, ist die Zellstruktur ziemlich empfindlich. Wird also mit zu hoher Temperatur gekocht, so können die empfindlichen Fleischstrukturen schnell Schaden nehmen, das Ergebnis ist ein trockenes und zähes Stück Fleisch, das wohl niemand auf seinem Teller haben möchte. Auch Gemüse wird durch zu hohe Gartemperatur matschig, fad und geschmacklos. Diese ungewollten Reaktionen sind den Köchen aus aller Welt schon lange bekannt und so suchte man nach Garmöglichkeiten mit möglichst niedrigen Temperaturen, obwohl auch das nicht immer unbedingt eine Garantie für Zartheit war. In Familienküchen wurde das Niedrigtemperaturgaren im Backofen mit der Zeit immer beliebter und die Ergebnisse konnten sich durchaus auch sehen lassen. Nachdem ein meist größeres Stück Fleisch gut angebraten war, verbrachte es einige Stunden bei etwa 50 bis 70 Grad im Backofen. Im Optimalfall war das Ergebnis ein Braten, der innen gleichmäßig saftig, rosa und zart und außen schön knusprig ist.
Die Ofenbratmethode macht allerdings nur bei größeren Fleischstücken wirklich Sinn, ein weiterer Nachteil des Backofengarens ist die Tatsache, dass trotz der niedrigen Temperaturen Bratflüssigkeit aus dem Gargut entweichen kann. Vom Grundsatz her arbeitet die Sous Vide Methode nach dem gleichen Prinzip, nämlich Garen bei niedriger Temperatur. Die beiden französischen Wörter Sous Vide bedeuten unter Vakuum, das Gargut wird also schonend im temperierten Wasserbad vakuumgegart. Hieraus ergibt sich auch das wichtigste Utensil für den Garvorgang, der Vakuumbeutel. Diese sind in verschiedenen Größen im Fachhandel erhältlich, versteht sich von selbst, dass Du nur lebensmittelechte Vakuumbeutel für Dein Steak verwenden solltest. Statt im Backofen zu garen, setzt die Sous Vide Methode also auf das schonende Garen im Wasserbad. Dabei kommt das Gargut natürlich nicht unmittelbar mit dem Wasser in Berührung, denn Du hast es vorher ordentlich und wasserdicht vakuumiert. Der wirklich unschlagbare Vorteil des Sous Vide Garens besteht also darin, dass das Fleisch im eigenen Saft gart und während dieses Prozesses auch keine Flüssigkeit verloren geht oder nach außen dringen kann, vorausgesetzt, Du hast verlässlich vakuumiert. Das so wertvolle und schmackhafte Fleischaroma bleibt beim Sous Vide Garen in vollem Umfang erhalten. Du wirst sehen, besser und zarter kann ein Steak nicht schmecken, am Besten, Du probierst es gleich selber einmal aus. Je nach Gargut oder Fleischart kommt es ganz entscheidend auf die richtige Gartemperatur an.
Die Temperatur des Wassers kann sehr präzise reguliert werden, das Einhalten der optimalen Gartemperatur ist also überhaupt kein Problem. Spezielle Thermalisierer und Vakuumierer kommen zu diesem Zweck in der Spitzengastronomie zum Einsatz, Gargut kann dann sogar bis auf eine Dezimalstelle hinter dem Komma wohltemperiert werden. Du brauchst natürlich als Hobbykoch keine solch teuren Profigeräte, denn für den Hausgebrauch gibt`s längst auch günstige Sous Vide Geräte, die ihren Zweck ebenfalls vorbildlich erfüllen. Das Garen im Vakuumbeutel bietet nicht nur Spitzenköchen viele Vorteile, denn unerwünschte Effekte, wie sie beim normalen Garvorgang nun mal auftreten, können beim Sous Vide Garen von vorneherein vermieden werden. Die Methode gilt als extrem zuverlässig, das Fleisch zieht sich nicht zusammen und verliert fast nicht an Gewicht. Wenn Du die richtige Temperatur gewählt hast, ist ein Übergaren schlicht nicht mehr möglich und Du erhältst als Ergebnis immer ein perfekt gegartes Steak, Fisch oder Gemüse. Die verheißungsvolle Zubereitungsart des Sous Vide Garens lässt sich für Hobbyköche auch ohne Vakuumierer und Thermalisierer in die Tat umsetzen, ohne den Geldbeutel zu arg zu strapazieren. Es müssen lediglich mit etwas Kreativität die Aufgaben des Thermalisierers und Vakuumierers ersetzt werden.
DIE CHEF METHODE: Garen mit einem Thermalisierer
Exakte und extrem konstante Wassertemperatur. Geräte von 500-1700 EUR.
DIE AMBITIONIERTE METHODE: Garen mit Wasserbad und Thermostat
Recht genaue und relative konstante Wassertemperatur. Geräte von 200-400 EUR.
DIE EINSTEIGER METHODE I: Einfache Sous-Vide Garer
Günstige Sous-Vide Einstiegsgeräte. Geringere Temperaturgenauigkeit und -konstanz. 100-200 EUR.
DIE ALTERNATIV METHODE: Garen mit einem Dampfgarer
Halbwegs genaue und leicht schwankende Wassertemperatur. Geräte von 120-200 EUR.
Womit beginne ich nun beim Sous-Vide? Zuerst wird das Fleisch vakuumverpackt. Wie und warum erfährst Du im nächsten Abschnitt.
Im Profisegment werden für den Prozess der Vakuumierung Spezialbeutel eingesetzt, die für den Einsatz in heißem Wasser hergestellt werden. Diese Beutel sind für den Privatgebrauch etwas teuer in der Anschaffung und auch gar nicht unbedingt nötig. Denn herkömmliche Gefrierbeutel, wie sie in jedem Lebensmittelmarkt erhältlich sind, genügen für den Zweck der Fleischvakuumierung völlig. Auch simple Gefrierbeutel werden häufig mit warmen oder heißen Inhalten befüllt, bevor sie ins Gefrierfach wandern. Gefrierbeutel sind also durchaus auch Hitze gewöhnt. Wer vor der Anwendung ganz sicher gehen will, sollte sich eventuell beim Hersteller der Gefrierbeutel über deren Unbedenklichkeit beim Befüllen von erhitzten Speisen oder Flüssigkeiten vergewissern. Denn niemand möchte schädliche Inhaltsstoffe im Essen haben, die sich beim Erhitzen des Plastiks bilden und ins Essen übergehen könnten.
Praktisch gehst Du nun so vor, dass Du das Gemüse, den Fisch oder das Fleisch auf den Beutelboden legst, die Öffnung des Gefrierbeutels oben zusammenfasst und komplett in den Mund nimmst. Es braucht in der Regel nur 2 kräftige Atemzüge, um alle Luft aus dem Beutel zu entfernen. Anschließend den Beutel noch zwei- oder dreimal drehen und sorgfältig mit einer Gefrierbeutelklammer oder Wäscheklammer verschließen. Der Prozess kann auch mit einem normalen Strohhalm gut durchgeführt werden, falls Du mit Deinem Mund nicht mit der Tüte in direkte Berührung kommen möchtest. Natürlich kann die Mundmethode niemals 100 Prozent der Luft im Beutel herausholen, so wie dies bei einem professionellen Vakuumierer der Fall ist. Doch ein minimaler Luftrest kann bedenkenlos in der Tüte verbleiben und schadet dem Endergebnis bestimmt nicht. Es ist auch leicht zu erkennen, wann genug Luft mit dem Mund oder dem Strohhalm abgesaugt wurde, nämlich spätestens dann, wenn die Gefriertüte von außen so richtig am Fleisch klebt.
Das Fleisch ist verpackt – nun geht es an die richtige Temperatur des Wassers. Warum ist diese so wichtig erfährst Du im nächsten Abschnitt.
Es muss nicht immer der Profi Sous-Vide Vakuumbeutel sein. Ein preiswerter spülmaschinentauglicher Vakuumbeutel ist ebenso für den Einstieg geeignet.
Auch die richtige Temperatur ist für ein perfektes kulinarisches Ergebnis von ganz entscheidender Bedeutung. Die Temperierung hängt immer auch davon ab, welche Methode verwendet wird, Wasserbad und Thermostat oder Dampfgarer. Das Messen der Wassertemperatur sollte möglichst bequem, aber dennoch wirksam per Hand erfolgen. Mithilfe eines sogenannten Bratenthermometers, welches die Temperatur im Wassertopf misst, gelingt dies am einfachsten. Es bedarf zwar ein wenig Übung und schon hast Du das Wasser mithilfe der Herdplatten auf die nötige Wunschtemperatur eingestellt. Sollte es mit der Bratenthermometermethode doch einmal zu warm werden, so kann schnell mit kleinen Mengen klarem Wasser gegengesteuert werden, bis die optimale Temperatur gefunden ist.
Etwas zuverlässiger und bequemer wird die Temperaturmessung durch ein sogenanntes Einhängethermostat oder einen Thermolisierer erledigt. Hochwertig verarbeitete Thermostate erwärmen Wasser in einem kleinen Topf bereits in wenigen Minuten auf die gewünschte Temperatur. Modelle, die nicht mit Pumpe, sondern mit Edelstahl-Propeller umwälzen, bergen zudem kein Risiko der Verkalkung. Sous Vide Thermostate sind in der Regel kinderleicht zu bedienen und bieten eine exakte Temperaturkontrolle.
Wir fangen nun das Garen an – Mehr darüber erfährst Du im nächsten Abschnitt.
Das Gargut im Vakuumbeutel darf natürlich nicht eher ins Wasserbad eingelegt werden, bevor nicht die optimale Temperatur erreicht wurde. Sobald die entsprechende Gartemperatur des Wasserbades erreicht ist, kann das Gargut, also der vakuumierte Beutel samt Füllung, in das Wasser eingelegt werden. Dabei solltest Du darauf achten, dass die Öffnung des Beutels oben aus dem Wasser hinausragt. Sobald der Beutel im Wasser schwimmt, solltest Du die Temperatur ab und zu dennoch kontrollieren, denn die Wassertemperatur sollte während des gesamten Garvorgangs möglichst gleich hoch bleiben. Der Besitzer eines Thermalisierers kann sich diese permanente Kontrolle natürlich sparen. Nach Beendigung des Garvorganges empfiehlt es sich, Fisch oder Fleisch bei höchster Temperatur kurz anzubraten. Durch diese sogenannte Arosierung wird die Maillard-Reaktion hervorgerufen, diese erzeugt die notwendigen Röststoffe und Aromen und ist somit verantwortlich für den köstlichen aromatischen Geschmack. Je nach Größe und Inhalt der zu garenden Lebensmittel kann die Gardauer recht unterschiedlich sein.
Vergleicht man die Garergebnisse des Amateurgarens mit dem Profigaren, so sind die Ergebnisse derart überzeugend, dass der Unterschied im Vergleich mit den Mehrkosten verschwindend gering ausfällt. Die folgenden Garzeiten haben sich beim Sous Vide Garen als empfehlenswert herausgestellt. Apfel oder Birne bei 85 Grad Celsius etwa eine halbe Stunde garen, Erdbeeren brauchen bei 65 Grad etwa 15 Minuten. 400 Gramm Schweinelende gart bei 60 Grad warmem Wasser eine Stunde und 180 Gramm Lammrücken mindestens 50 Minuten bei 60 Grad. Eine 280 Gramm schwere Lammhüfte belässt man für etwa eine Stunde bei 62 Grad im Wasser. Rumpsteak, 250 Gramm schwer, benötigt bei 55 Grad mindestens 50 Minuten und 200 Gramm Lachsfilet gart bei 56 Grad Celsius mindestens 18 Minuten. Vakuumgaren ist nicht bloß eine neuer Kochtrend der feinen Küche, sondern auch ein sehr schonendes und sehr gesundes Garverfahren. Bereits in den 1970er Jahren war das Vakuumgaren bekannt, doch damals fehlte einfach noch die nötige Technik, die es heute auch Hobbyköchen ermöglicht, das Wissen einfach umzusetzen. Durch das Vakuum werden Öle und Gewürze regelrecht in das Lebensmittel hineingedrückt, für ein unvergleichliches Geschmackserlebnis.
Das Gar Gut hat die Mindest Garzeit erlebt – nun geht es in das Finale. Mehr im nächsten Abschnitt
Im Falle eines Sous-Vide Steak erfolgt nun der letzte Schritt. Das Fleisch aus der Folie nehmen und wirklich nur kurz anbraten, ca. 30-60 Sekunden, jeweils beide Seiten. Fertig.